Roter Holunder
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Roter Holunder auch als Zwergholunder, Traubenholunder oder Bergflieder bezeichnet.
Der Rote Holunder (Sambucus racemosa), auch bekannt als Zwergholunder, Traubenholunder oder Bergflieder, ist eine faszinierende Pflanzenart aus der Familie der Moschuskrautgewächse. In den höheren Regionen Hessens weit verbreitet, findet man diesen sommergrünen Strauch oder kleinen Baum in Wäldern, auf Lichtungen und an Waldrändern.
Der Rote Holunder erreicht eine Höhe von bis zu sechs Metern und zeichnet sich durch seine gegenständigen, unpaarig gefiederten Blätter aus. Diese bestehen aus fünf bis neun lanzettlichen bis eiförmigen Blättchen, die am Rand gesägt sind. Im Frühling und Sommer sind die Blätter dunkelgrün auf der Oberseite und heller auf der Unterseite, bevor sie sich im Herbst in ein leuchtendes Gelb bis Rot verfärben und damit das Herbstlaub farbenfroh bereichern.
Die Blüten des Roten Holunders erscheinen von April bis Juni in endständigen, kegelförmigen Rispen. Ihre weiße bis gelbliche Farbe und der charakteristische, eher unangenehme Geruch sind typische Merkmale, die die Pflanze von anderen Holunderarten unterscheiden. Diese Blüten sind nicht nur ein ästhetischer Anblick, sondern dienen auch als wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge.
Im Sommer reifen die leuchtend roten Beeren des Roten Holunders heran, die in dichten Trauben hängen. Jede Beere enthält drei bis fünf Samen und ist ein beliebter Leckerbissen für viele Vögel und Säugetiere. Diese Tiere tragen zur Verbreitung der Samen bei und spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Kreislauf des Waldes.
Ökologische Bedeutung
Der Rote Holunder ist ein bedeutender Bestandteil der heimischen Flora. Er bietet nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz und Nistplätze für zahlreiche Tierarten. Besonders in höheren Lagen, wo andere Sträucher seltener vorkommen, ist der Rote Holunder eine unverzichtbare Ressource für die lokale Fauna.
Heil- und Nutzpflanze mit langer Tradition
Seit Jahrhunderten wird der Rote Holunder auch als Heil- und Nutzpflanze geschätzt. Die Blüten, die oft zu Tee oder Sirup verarbeitet werden, haben fiebersenkende, schweißtreibende und harntreibende Eigenschaften. Sie gelten als altbewährtes Hausmittel gegen Erkältungen und andere Beschwerden.
Die Beeren des Roten Holunders sind reich an Vitamin C und werden traditionell zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet. Allerdings sollten sie niemals roh verzehrt werden, da sie das Glykosid Sambunigrin enthalten, welches beim Verzehr Blausäure freisetzt und giftig ist. Durch Kochen wird dieses Gift abgebaut, sodass die Früchte ohne Bedenken genossen werden können. Auch die Blätter, Rinde und Wurzeln enthalten Sambunigrin und sollten daher ebenfalls nicht verzehrt werden.